Mein Schicksal ist mein grösster Schatz

Es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.


Interview: Dolores Reinhardt

 

Eine Geschichte aus meinem Leben gegriffen

Es sind die Tiefpunkte, die schmerzvollen Erfahrungen, Verluste oder Krankheiten, die wir im Leben zu bewältigen haben. Wer diese Prüfungen überwindet, erfährt in seinem Leben nicht selten eine völlig unerwartete, neue, glückliche Wende. Doch ganz so einfach ist es nicht. Man muss bereit sein zu vergeben um loszulassen, Verantwortung zu übernehmen und den inneren Glauben nie verlieren. Maria Angela a Marca de Donatz ist eine Frau, die durch verschiedene Lebenskrisen die Spiritualität als Quelle des Lebens entdeckt hat. Sie half ihr, auch eine schwere Krankheit zu überwinden und die Heilarbeit schlussendlich zum Inhalt ihres Lebens und beruflichen Schaffens zu machen.

 

Wie wird man zur Heilerin und Lebensberaterin und wie kann sie Menschen helfen? Das nachfolgende Interview gibt Einblick in ihre Arbeit, zeigt die Möglichkeiten aber auch Grenzen auf und demonstriert eindrücklich, wie ein Beruf gleichzeitig Berufung und zum Inhalt des Lebens wird.

 

 

Als erfolgreiche Geschäftsfrau hast du Künstler aus dem In- und Ausland vermittelt, Events durchgeführt und dich in den gehobenen Gesellschaftskreisen bewegt. Was ist dann  passiert?
Mein Leben hat eine Wende genommen. Heute bin ich Lebensberaterin, Heilerin und Coach. Ich arbeite auf verschiedenen Ebenen und versuche bei meinen Klienten Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen.

 

Was darf man sich unter deiner Tätigkeit vorstellen?
Ich zeige meinen Klienten auf, wo sie momentan im Leben stehen und wie es weitergeht, wo Gefahren und Chancen bestehen, ihr Potenzial liegt und, wie sie das verstärken können – eine Art Standortbestimmung. Vielen Menschen mangelt es an Selbstliebe. Sie denken, sie sind es nicht wert, geliebt zu werden. Ich helfe ihnen, in die eigene Partnerschaft zu gehen und damit ihre Eigenliebe zu finden, Blockaden zu lösen und Verletzungen zu heilen. In meiner Tätigkeit bin ich so etwas wie der verlängerte Arm der Göttlichkeit, die in jedem von uns ruht.

 

Was ist das Ziel deiner Arbeit?
Den Menschen, die zu mir kommen, helfe ich das wahre „ICH BIN“ zu finden und zu leben. Ich bringe ihnen Klarheit und Erkenntnis, helfe ihnen ihr Herz zu öffnen und die Eigenliebe zu aktivieren, damit sie ihre Einzigartigkeit entdecken. Es geht darum, sich als Mensch mit seinen Ecken und Kanten zu akzeptieren und sich zu lieben. Aber auch das Göttliche, die Spiritualität, anzunehmen und zu leben, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren; eben, die eigene Balance zu finden.

 

Was war der Auslöser, dass du deine Spiritualität schlussendlich zum Beruf gemacht hast?
Ich hatte mehrere Jenseitskontakte mit meinem Vater. Bei einem dieser Kontakte teilte er mir mit, dass ich mehr Fähigkeiten hätte als mir überhaupt bewusst sei. Es dauerte einige Zeit bis ich verstanden habe, welche Fähigkeiten er gemeint hat.

 

Durch eine schwere Krankheit hast du deine Spiritualität entdeckt.
1996 erkrankte ich an Krebs. Es hat mir fast den Boden unter den Füssen weggezogen. Damit hatte ich nicht gerechnet, weil ich mehrheitlich immer gesund war. Ich war verzweifelt und völlig auf mich allein gestellt. In dieser Lebensphase traten plötzlich Menschen in mein Leben, die sich mit der geistigen Welt befassten. Eines Tages wurde ich auf ein Buch aufmerksam gemacht, welches bei mir einen ersten AHA-Effekt auslöste. Das Buch „Leben im Nebel“ (Autorin: Ilse Elisa Dorandt) zeigte mir deutlich auf, dass wir für alles, was in unserem Leben geschieht, selbst verantwortlich sind. Ich las es viermal bis ich alles verstanden habe.

 

Und das hat dich wieder gesund gemacht?
Nein, aber Erkenntnis ist ein erster Schritt auf dem langen Weg zur Heilung. Es hat mich sensibilisiert. Wir dürfen nicht immer den anderen die Schuld geben für das, was uns passiert. Die Autorin hatte einen schweren Unfall, durch den sie an den Rollstuhl gefesselt war. Aus eigener Kraft lernte sie wieder gehen und wurde gesund,  obwohl die Ärzte ihr mitgeteilt hatten, dass sie nie wieder würde laufen könne. Dieses Buch hat mich tief beeindruckt! Sie analysiert darin glasklar was wir für ein Spiel treiben, indem wir uns weigern, Verantwortung zu übernehmen. Dieses Buch öffnete bei mir eine Pforte und rüttelte mich wach! Es war meine Rettung auf allen Ebenen!

 

Half es dir, deine Selbstheilungskräfte zu aktivieren?
Es half mir, ein tiefes Bewusstsein und die Überzeugung zu gewinnen, dass das Leben für mich weitergeht. Jeder hat den Kopf geschüttelt, als ich meine Chemotherapie in einem sehr frühzeitigen Stadium abgebrochen habe. Die Ärzte verstanden mich nicht. Ich musste unterschreiben, dass ich die Verantwortung für die Folgen übernehme. Ich war mir einfach so sicher, dass mein Leben noch nicht zu Ende ist. Ich hatte keine Ahnung, welche lichtvollen Engel mir geholfen haben. Für mich existierte damals die geistige Welt nicht. Ich glaubte nur, was ich sehen konnte.

 

Wie wurdest du wieder gesund?
Ich wusste einfach, dass ist noch nicht mein Ende. Ich war überzeugt, dass ich nicht sterben werde, weil ich noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen habe. Zwar wusste ich nicht welche, aber das gab mir die Kraft, nicht aufzugeben. Achtzehn Monate später war ich frei von Krebs und begann allmählich, neue Kräfte aufzubauen.

 

Das ist erstaunlich! Wie ging es weiter?
Es folgte Schritt für Schritt. Ich habe Weiterbildungen absolviert, Abendkurse besucht, viele Bücher gelesen, Numerologie, Deutung der Lenormand-Karten und das Pendeln erlernt und versucht, mir und meinem Weg immer treu zu bleiben. Später kamen noch die Ausbildungen „Meister des Lichts“ und Geistheilung, sowie die Schamanische Duftreise dazu.

 

Wie leicht war der Schritt von der erfolgreichen Geschäftsfrau in eine unbestimmte berufliche Zukunft?
Nicht einfach. Je mehr ich mich der Lebensberatung und dem Coaching widmete, desto mehr wurde mir klar, dass ich mich eines Tages zu 100% für die Lebens-beratung und Heilarbeit entscheiden werde, weil für beides kein Platz war. Die Arbeit mit den Künstlern habe ich sehr geschätzt. Viele bereichernde Begegnungen und Freundschaften sind daraus entstanden. Ende 2017 war die Zeit reif für den nächsten Schritt. Ich gab die Künstleragentur auf, um mich voll meiner Berufung als Lebensberaterin und Heilerin widmen zu können.

 

Menschen mit schweren Schicksalsschlägen, Sorgen und Problemen kommen zu dir und erwarten Hilfe. Wie gehst du mit diesen Belastungen um?
Ich kann gut loslassen. Durch meine eigene, turbulente Lebensgeschichte musste ich früh lernen loszulassen.

 

Du bist in einer wohlhabenden, adligen Familie in der italienischen Schweiz aufgewachsen. Das klingt doch gut. Was ist geschehen?
Bei meiner Geburt war die Enttäuschung gross. Als Erstgeborene war ich nicht der ersehnte Stammhalter, den sich mein streng erzogener Vater und seine traditionsbewussten Eltern sehnsüchtig gewünscht haben. In einer sehr konservativen Familie mit langem Stammbaum zu bestehen und den Schein nach aussen stets zu wahren, war für mich keine einfache Herausforderung. Ich musste mich von Kindheit an allein durchkämpfen. Vieles, was meine Familie nicht ansehen wollte, blieb an mir hängen. Ich musste lernen für mein „ich bin“ einzustehen. Ich war ein verrücktes Huhn, führte ein buntes Leben und neigte dazu, das Kind mit dem Bad auszuschütten. Ich heiratete, doch meine Ehe war eine einzige Tragödie. Neun Jahre später kam die Scheidung und wieder stand ich allein und ohne Geld da. Ich hatte alles verloren. Für diese bitteren Erfahrungen bin ich dankbar, denn sie haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Hätte ich all das nicht selbst erfahren, könnte ich heute meine Klienten nicht so gut spüren und verstehen. Mein wunderbares geistiges Team hat mich auf meinem Weg immer wieder enorm unterstützt. Auf meinem Familiennamen lastete ein schweres Karma. Heute trage ich meinen Namen mit Stolz.

 

Wie kannst du Menschen helfen, die mit einem Problem zu dir kommen, wo doch alles einen Grund hat?
Ich versuche ihnen aufzuzeigen, dass wir unseren Weg selbst gewählt haben. Was mit uns geschieht, hat einen bestimmten Grund! Ich erkläre meinen Klienten, wie ihre Situation ist und baue eine Brücke für die nächsten Schritte. Wichtig ist, den Menschen dort abzuholen, wo er steht und ihn nicht zu bewerten und zu verurteilen.

 

Wo stösst du mit deiner Arbeit an Grenzen?
Wenn ein Klient nicht wirklich bereit ist, seine Sichtweise zu verändern, nicht bereit ist loszulassen und unbequeme, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen, damit Veränderungen möglich werden. Ich kann meine Klienten auf ihrem Weg begleiten, sie unterstützen und mit Heilarbeit helfen, wieder in ihre Kraft zu kommen. Aber ich kann nicht den Weg für sie gehen. Das muss jeder für sich selbst tun.

 

Und wie löst du Schwierigkeiten in deinem Leben?
Ich frage mich als erstes: Was will mir diese Situation sagen? Betrifft es mich oder ist es das Thema vom Absender? Wir werden immer wieder aus der geistigen Welt geprüft. Oft gibt es jedoch Menschen, die Themen, die sie selbst betreffen, auf andere übertragen. In solchen Fällen frage ich mich, ob ich da ein Thema habe, welches ich ansehen muss oder ob ich da kein Thema mehr habe. Dann gebe ich es an den Absender zurück.

 

In deinen Sitzungen sprichst du von einem geistigen Team, das ein Mensch um sich hat.
Wir haben alle ein geistiges Team um uns. Es besteht aus Geistführer, Geisthelfer, Schutz-, Licht-, Sonnen- und Führungsengel und weiteren lichtvollen Helfern. Sie bilden das Fundament eines Menschen und helfen ihm, seinen Seelenplan zu erfüllen.

 

Seelenplan? Kennst du deinen eigenen Seelenplan?

Ja, ich kenne ihn aus der Numerologie. Um mehr über meine Klienten zu erfahren, nehme ich oft ein jahrhundertealtes, spirituelles System zu Hilfe: die Numerologie.

Darin hat jede Zahl eine bestimmte Schwingung und entspricht einer emotionalen Qualität. Unsere Geburtszahlen beispielsweise stehen für Wesenszüge, Wünsche, Chancen und Talente eines Menschen.

 

Mein Herz galt meiner Künstleragentur, aber ich musste meiner Seelen-aufgabe gerecht werden. Es dauerte eine Weile, bis ich verstanden habe, um welche Seelenaufgabe es sich handelt. Heute bin ich angekommen im Leben und eins mit mir und meiner Arbeit und freue mich auf alles, was noch kommt.

 

Danke für das Gespräch. 

 

 

Persönliche Anmerkung

 

Es war an einem 1. Dezember, als mein Mann im Alter von 62 Jahren völlig unerwartet nach kurzer, aggressiver Krankheit seine Augen für immer schloss. Vor mir tat sich ein Abgrund auf. Ich war auf mich allein gestellt. Mein Neuanfang war mühsam und voll schmerzhafter Erfahrungen. Heute fühle ich mich stärker und lebe bewusster als zuvor. Die Bewältigung meiner Lebenskrise verdanke ich Menschen, wie Maria Angela, die mir aufzeigten, dass alles im Leben einen Sinn hat und die schmerzhaften Erfahrungen uns helfen zu lernen, zu wachsen und uns weiter zu entwickeln. 

 

Dolores Reinhardt